Bewusstheit

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Wenn es ein Buch in die Spiegel-Bestsellerlisten schafft, muss ja was dran sein. Das hat sich wohl auch meine Frau gedacht und hat sich beim Einkaufsbummel „Bewusstheit“ als Taschenbuch besorgt. Da sie selber keine Zeit gefunden hat, einen Blick ins Buch zu werfen, hat sie es mir mit den Worten „Könnte für dich spannend sein“ in die Hand gedrückt. Und weil ich ein pflichtbewusster Ehemann bin, habe ich das Buch von Christian Bischoff direkt gelesen.

Was dir das Buch bringen kann und ob es lesenswert ist? Enthält es nur Esoterik-Klimbim? Ein Review.

Bewusstheit weckt meine Skepsis

Eingangs hatte ich ja schon geschrieben, dass meine Frau den Titel „angeschleppt“ hat. Als ich den Ratgeber von Christian Bischoff zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, war ich sehr skeptisch.

Bewusstheit? Irgendwas gefällt mir daran nicht!“

Das war mein erster Gedanke. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was mich wirklich an dem Buch gestört hat. Das Cover, der Titel, die falsche Grammatik? Es ist für mich nicht mehr nachzuvollziehen.

Und nach Lektüre der ersten Seiten habe ich mich durchaus bestätigt gefühlt. Denn leider ist der einführende Teil die größte Schwäche von Bewusstheit. Hier orientiert sich Bischoff viel zu sehr an Ratgebern und Selbsthilfebüchern aus dem US-amerikanischen Sprachraum. Mit viel Phrasendrescherei und neuen Glaubenssätzen wird versucht, das Konzept von Bewusstheit darzulegen. Grundton: „Du kannst alles schaffen, wenn du nur mein Konzept umsetzt!“

Gäääähn.

Als dann auch noch eine geführte Meditation am Ende des ersten Kapitels ins Spiel kommt, hat mich der Autor eigentlich schon verloren. Ich bin versucht, das Buch sofort weg zu legen und nie wieder einen Blick hinein zu werfen.

Dann wird es besser

Warum ich Bewusstheit dennoch komplett gelesen habe? Ich wollte dem Buch eine faire Chance geben. Vielleicht kommt da ja noch was… Und ja, es kommt was. Und zwar eine ganze Menge.

Der Grundton bleibt (leider) der selbe. Christian Bischoff füllt die Seiten mit Schlagsätzen in Fettschrift. Das gefällt mir generell nicht.

Inhaltlich machen seine Aussagen aber durchaus Sinn. Sein Konzept der Bewusstheit stellt sich als Ratgeber für positives Denken dar. Meditation, Klarheit und das Erforschen der eigenen Paradigmen weisen den Weg in ein besseres Leben. Damit reiht sich Christian Bischoff in die Werke von Dale Carnegie ein. Die Ratgeber „Sorge dich nicht, lebe!“ und „Wie man Freunde gewinnt“ bespielen teilweise denselben Rasen. Obwohl Rasen nicht der richtige Ausdruck ist, wenn man in die Biografie des Autors einen Blick wirft. Das tun wir im nächsten Abschnitt.

Wer ist der Autor von Bewusstheit?

Christian Bischoff (Jahrgang 1976) begann seine aktive Basketballer-Karriere in den USA. Eine Rückenverletzung beendete diese aber nach wenigen Jahren. Bischoff war danach einer der jüngsten Cheftrainer in der deutschen Basketball-Profiliga. Bereits mit 25 Jahren stand er für Brose Bamberg an der Seitenlinie. Als er nach knapp einem Jahr seinen Traumberuf verlor, fiel er in ein tiefes Loch. Und entdeckte dann, dass er gerne etwas anderes machen würde. So begann er, sich zum Mentalcoach zu entwickeln und Seminare anzubieten.

Mehrere Bücher und Veröffentlichungen runden sein Angebot ab. Ein eigener YouTube-Kanal kann kostenfrei abonniert werden. Dieser ersetzt zwar kein Seminar, gibt aber immer wieder neue Einblicke.

Aber es gibt auch kritische Stimmen, so beispielsweise ein Artikel in der „Zeit„.

Bewusstheit ist auch gaaaanz viel Marketing

Was mich aber wirklich an dem Buch stört, ist eigentlich nicht der Inhalt. Christian Bischoff verweist an verschiedenen Stellen immer wieder auf seine Seminare. Dass er diese gibt, ist ein Fakt. Dass er aber immer wieder darauf hinweist, ist lästig.

Wirklich zu weit treibt er es doch mit den online abrufbaren Inhalten zu seinem Ratgeber. Will man an die Meditationen kommen, die im Buch in Form von Lesepausen „verordnet“ werden, dann muss man zwingend die eigene E-Mail-Adresse herausrücken. Wäre nicht schlimm, wenn man auf diesem Wege nicht gleich ein Newsletter-Abo aufgezwungen bekäme. Das ist ziemlich unverschämt und bei einem Buch für knapp 20 Euro auch nicht angezeigt.

Hier übertreibt es Christian Bischoff völlig mit seiner Marketing-Maschinerie in eigener Sache!

Bringt das Buch was?

Abgesehen vom Marketing-Overkill, den Herr Bischoff veranstaltet, ist das Buch keinesfalls unnütz. Wer seinem Leben gerne eine positivere Wendung geben möchte, der kann ohne Bedenken einen Blick ins Buch werfen.

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Mir persönlich ist der Stil nicht seriös genug und mit Abstand zu marktschreierisch. Ich hatte stellenweise das Gefühl, eine Dauerwerbesendung für Bischoffs Seminare zu lesen.

Für kaum eine Behauptung oder Annahme in dem Buch finden sich Quellen. Das sind handwerkliche Mängel an einem Ratgeber über Persönlichkeitsentwicklung. Wer sich daran jedoch nicht stört und den amerikanisierten Schreibstil mag, der kann ohne Bedenken zugreifen.

Mein Rating:

Bewertung: 2 von 5.

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